openEHR
Die Medizinische Hochschule Hannover entwickelt eigenständig eine kardiologische Anamneseanwendung
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), ein Partner im HiGHmed-Konsortium in Deutschland, hat eigenständig eine kardiologische Anamnese-Anwendung zur strukturierten Erfassung und Speicherung medizinischer Daten entwickelt. Dazu wurde das Better EHR Studio, ein integraler Bestandteil der Better Platform, verwendet. Diese Anwendung verfügt über eine moderne und benutzerfreundliche Oberfläche, die sich gut in den klinischen Alltag integrieren lässt, da sie die Möglichkeit bietet, ein Tablet zu verwenden und direkt am Patientenbett auf die Daten zuzugreifen. Derzeit wird die Anwendung von Studienschwestern genutzt und soll in Zukunft auch von mehreren Ärzten und vielleicht sogar von den Patienten selbst verwendet werden.
Wir sprachen mit Kim Katrin Sommer, M.Sc., einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, die die Anwendung entwickelt hat.
Der Hauptzweck der Anwendung besteht darin, die Daten von Patienten mit Herzinsuffizienz zu integrieren und diese Daten standortübergreifend zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck wurde ein Datensatz vereinbart, der Daten aus verschiedenen medizinischen Bereichen wie Anamnese, Medikation, Echokardiographie, EKG und mehr umfasst. Kim Katrin Sommer:
"Die Anamnese daten der Kardio-Patienten an der Medizinischen Hochschule Hannover lagen in der Vergangenheit nur in unstrukturierter Form im Arztbrief vor, so dass der Bedarf bestand, neue strukturierte Eingabemöglichkeiten zu schaffen. Die Cardio Anamnese App, basierend auf dem Better EHR Studio, bietet die Möglichkeit, die Daten strukturiert einzugeben und in einem openEHR Format direkt in der Plattform zu speichern. Ein weiterer Vorteil der webbasierten Formulare ist die Möglichkeit der Nutzung von Tablets und die damit verbundene Mobilität. An der MHH werden derzeit Tablets bestellt, so dass die Anamnese in Zukunft direkt am Patientenbett durchgeführt werden kann. ”
Die erste Version der Anwendung war innerhalb weniger Tage fertig. Die Verfeinerungen haben etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, und die MHH plant, zusätzliche Funktionen in die Anwendung zu implementieren. Kim Katrin Sommer erklärt: "Ein weiterer Schritt, der in naher Zukunft umgesetzt werden soll, ist die Möglichkeit, die Daten, die mit der App strukturiert erfasst werden, in den Arztbrief zu integrieren. Eine andere Idee ist, dass Patienten den Anamnesebogen teilweise selbst ausfüllen und dies später von einem Arzt bestätigt wird. Auch das wäre eine große Zeitersparnis im Klinikalltag.”
Das Entwicklungsteam war multidisziplinär, mit einem leitenden Kardiologen und weiteren Studienkrankenschwestern sowie Klinikern aus allen Use-Case-Kardiostandorten. Kim Katrin Sommerbeschreibt ihre Rolle in diesem Prozess: "Die an der Studie beteiligten Krankenschwester haben die Anwendung geprüft, da sie diejenigen sind, die diese Anwendung in der ersten Phase nutzen werden. Hier habe ich viele gute Hinweise zur Nutzbarkeit im klinischen Alltag bekommen. In einer Gruppe bestehend aus dem Kardiologen, den Krankenschwestern und Medizininformatikern, haben wir neue Ideen diskutiert, um die Anwendung noch besser zu integrieren. In den Prozess der Harmonisierung aller Datenmodelle im Anwendungsfall waren Kliniker aus allen Use-Case-Kardiostandorten eingebunden.”
Der openEHR-Ansatz erlaubt die strukturierte Speicherung medizinischer Daten, was eine strukturierte Abfrage der Daten ermöglicht. "Dies ist ein sehr wichtiger Punkt für die Beantwortung von Forschungsfragen in kardiologischen Anwendungsfällen. Better Platform ermöglicht diese strukturierte Speicherung von Daten und schafft mit dem AQL-Editor eine einfache Möglichkeit, die Daten direkt in der Plattform abzufragen. Better EHR Studio vereinfacht die Erstellung von Eingabemöglichkeiten aus den Datenmodellen (Templates)", fasst Kim Katrin Sommer zusammen: "In vielen klinischen Bereichen steckt das strukturierte Reporting noch in den Kinderschuhen. Der openEHR-Ansatz bietet eine große Chance, interoperable Daten zu schaffen. ”